Was sind

Gliome?

Gliome zählen zu den häufigsten primär hirneigenen Geschwülsten.

Sie gehen typischerweise von den sogenannten Gliazellen, dem „Stützgewebe“ des Gehirns aus. Je nach feingeweblichem Bild und Verlauf werden vier unterschiedliche Grade unterschieden, wobei Grad I die gutartige und Grad IV die bösartigste Variante darstellen. Der leider beim Erwachsenen am häufigsten vorkommende gliomatöse Tumor ist das Glioblastom. Hierbei handelt es sich um einen WHO Grad IV, d. h. um einen sehr aggressiv wachsenden Tumor. Unabhängig von der feingeweblichen Untersuchung haben sich in den letzten Jahren zunehmend molekulare Marker, d. h. Veränderungen im Erbgut des Tumors als prognostisch relevant erwiesen.

Die Symptome eines Glioms sind unterschiedlich und hängen von der Stelle im Gehirn ab, an der der Tumor wächst. Häufig sind epileptische Anfälle oder neurologische Ausfälle erstes Symptom. Es folgt dann eine bildgebende Untersuchung, wobei eine MRT-Untersuchung die Geschwulst in der Regel am besten darstellt.

Bei der Verdachtsdiagnose eines solchen Tumors muss dann über das weitere Vorgehen entschieden werden. Vermutet man eine niedriggradigere Geschwulst und liegt diese in einer chirurgisch schwer zugänglichen Hirnregion, kann u. U. ein abwartendes Vorgehen möglich sein. In allen anderen Fällen sollte die Diagnose operativ geklärt werden. Je nach Lokalisation kann auch im Rahmen dieses Eingriffs der Tumor operativ entfernt werden.

Leider lassen sich Gliome, außer Grad I Tumore, nach feingeweblichen Kriterien nie komplett entfernen, so dass immer im Verlauf von einem Rezidiv bzw. einem erneuten Tumor auszugehen ist. Nichtsdestotrotz ist die möglichst komplette Entfernung nach kernspintomographischen Kriterien anzustreben. Wichtig ist hierbei aber der Erhalt funktionell wichtiger Hirnareale. Um diese zu schonen, werden verschiedene Verfahren, auch in unserer Klinik angewendet. So werden diese Tumore intraoperativ mit einem Fluoreszenzfarbstoff „angefärbt“ (5-Aminolävulinsäure “5-Ala“), welcher die Unterscheidung zwischen gesundem und krankem Hirngewebe erleichtert.

Des Weiteren sind prä- und perioperative elektrophysiologische Untersuchungen möglich, um wichtige Hirnareale besser definieren zu können. Zuletzt besteht noch die Möglichkeit einer sogenannten Wachoperation, hierbei wird der Zugang zum Tumor zunächst in Narkose durchgeführt. Nach Darstellung der Geschwulst wird die Narkose dann ausgesetzt und der Patient muss bestimmte Aufgaben sprachlich bzw. motorisch durchführen, wobei die umgebenden Hirnareale in unterschiedlicher Weise gereizt werden. Je nach Reaktion kann dann auf die Funktion des betroffenen Hirnareals geschlossen werden und dies bei der Operation mit berücksichtigt werden. Diese Art der Operation ist aufwendig und nur bei ausgewählten Patienten anwendbar.

Nach der Operation und der feingeweblichen Sicherung der Diagnose ist dann, je nach Art der Geschwulst, eine Nachbehandlung in Form einer Bestrahlung und / oder Chemotherapie notwendig. Hierzu kooperieren wir mit den niedergelassenen Onkologen in der Umgebung, der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie / Ruppiner Kliniken, Neuruppin und dem Asklepios-Fachklinikum in Brandenburg.

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