20. März 2024

Es wird entspannter, einfacher – und digitaler

Ein Interview mit Sandra König, der EDV-Beauftragten des Universitätsklinikums Brandenburg an der Havel

Seit diesem Jahr arbeiten alle Stationen im Universitätsklinikum digital – von der Kinderstation bis zur Orthopädie. An welchen Stellen merken das auch die Patienten?

Zum Beispiel, wenn der Orthopäde mit dem iPad ins Zimmer kommt, sich über das iPad die aktuellen Röntgenbilder des Patienten aufruft und mit ihm bespricht. Die Pflegekräfte kommen immer häufiger mit dem Laptopwagen ins Zimmer der Patienten, um Werte direkt einzutragen. Zum Beispiel, wenn sie den Patienten nach seinen Schmerzen fragen. Bei anderen Daten wie den Blutdruckwerten ist es noch einfacher: Da werden die Ergebnisse vom Messgerät automatisch ins System übertragen. Ansonsten merken die Patienten die Digitalisierung daran, dass sie „nichts merken“. Der Arzt trägt die Medikation nicht mehr in die eine papierne Patientenakte ein. Das macht er am Computer im Arztzimmer. Und es gibt auch keine Diskussionen zwischen Ärzten und Pflegekräften, wer zuerst etwas in die Patientenakte einträgt. Alle können die digitale Kurve eines Patienten zeitgleich am Computer öffnen und bearbeiten.

Welche Daten werden elektronisch abgespeichert?

Zunächst einmal sind das sämtliche Vitalwerte wie Blutdruck, Körpertemperatur, Herz- und Atemfrequenz. Hinzu kommen auch Körpermaße, die Zu- und Abfuhr von Flüssigkeiten, der Grad der Schmerzen, die ein Patient empfindet, sowie Zugänge wie Katheter oder Zentrale Venenkatheter. Ebenso liegen die Laborwerte und die Befunde aller Untersuchungen im Uniklinikum digital vor.

Und wie sicher sind die Daten?

An unserem Uniklinikum wird größter Wert gelegt auf die Sicherheit der IT-Infrastruktur im Allgemeinen und der Patientendaten im Besonderen. Das betrifft einerseits den Schutz vor unberechtigten Zugriffen von außen. Andererseits sind auch die Zugriffe im Haus auf die Patientendaten streng reguliert. Ärzte und Pflegepersonal haben nur Zugriff auf Daten von Patienten, die sie behandeln und versorgen. Ist es für die Behandlung nötig, weitere Fachbereiche zu involvieren, muss erst eine erweiterte Freigabe der Daten beantragt werden.

Gibt es weitere Bereiche im Uniklinikum, deren Arbeit digitalisiert werden soll?

Ja, als Nächstes stehen die Dialyse und die Blutzuckereinstellung beim Patienten an. Auch diese Werte und die Medikation sollen digital erfasst werden. Außerdem arbeiten wir daran, die Patientenaufnahme im IAZ, dem Interdisziplinären Aufnahmezentrum, einfacher, eben digitaler zu machen.
Unser Ziel ist es, dass die Aufnahmeblätter vom Patienten auf einem iPad unterschrieben werden. Kein Ausdruck, keine losen Zettel. Und in späterer Zukunft wollen wir den Patienten auf Wunsch die Informationen zu seinem geplanten Klinikaufenthalt schon vor der Aufnahme per E-Mail nach Hause schicken. Das macht die Vorbereitung für den Patienten entspannter.

Zurück