06. September 2023

Künstliche Intelligenz

In der Radiologie wird aus Zukunftsvision Wirklichkeit!

Das Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel revolutioniert Diagnoseverfahren! Eine Partnerschaft mit dem jungen Pariser KI-Unternehmen Gleamer ermöglicht erstmalig die Anwendung einer künstlichen Intelligenz (KI) in der Diagnose. Das Uniklinikum ist damit Vorreiter in Sachen künstlicher Intelligenz.

Die Zukunft ist jetzt! Seit dem 04. September 2023 wird das Team der Radiologinnen und Radiologen am Uniklinikum in der Diagnose konventioneller Röntgenaufnahmen der Knochen und Lunge von einer künstlichen Intelligenz (KI) unterstützt. Seit der Einführung am gestrigen Tag wurden schon mehr als 100 Röntgenbilder von der KI verarbeitet. So hat die künstliche Intelligenz zum Beispiel Frakturen lokalisiert, die vom Fachpersonal erst beim genaueren Hinsehen erkannt wurden.

Technisch läuft die KI-basierte Analyse radiologischer Aufnahmen im Hintergrund. So werden automatisch direkt beim Erstellen der Röntgenaufnahme die Bilddaten digital, vollständig anonymisiert und verschlüsselt in die KI-Cloud geschickt und dort von einem extrem leistungsstarken Computer, der mit Deep-Learning trainiert wurde, ausgewertet. An den Röntgenbildern werden dann von der KI die verdächtigen Stellen farblich (gelb oder rot - je nach Gefährlichkeit und Sicherheit der Diagnose) markiert, mit einer entsprechenden Diagnosevermutung versehen und innerhalb weniger Minuten wieder an die Radiologie zurückgeschickt. Die Befundentscheidung liegt jedoch nach wie vor in der Verantwortung der Fachärzte. Die KI ist lediglich eine Unterstützung und dient als Sicherheit bei der Diagnose. Prof. Dr. med. Andreas Schreyer, Chefarzt und Direktor des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie, nennt die KI sein „zweites Paar Augen“.

Herr Prof. Schreyer ist von der Zusammenarbeit und den Möglichkeiten für die Patientenversorgung am Standort begeistert: „Durch die Unterstützung der KI im Alltag können wir unser bereits jetzt sehr hohes universitäres Niveau nochmals optimieren und steigern. Eine KI ermüdet nicht und macht prinzipiell kaum Fehler – so haben wir 24 Stunden eine digitale Unterstützung, die unsere Ärztinnen und Ärzte zuverlässig auf mögliche Knochenbrüche oder pathologische (krankhafte) Veränderungen in der Lunge hinweist. Dabei ersetzt die KI natürlich nicht ärztliches Wissen – sie weist uns nur mit der farblichen Kodierung einer Ampel mit grün, gelb oder rot auf Veränderungen hin, die wir dann radiologisch befunden und beurteilen.“

Neben der Auswertung von Röntgenaufnahmen der Knochen und Lunge, kann die KI bei Kindern das exakte Knochenalter bestimmen oder bei orthopädischen Patienten automatisch die Winkel an den Gelenken berechnen.

Herr Prof. Schreyer: „Durch die KI werden wir als Radiologen nicht ersetzt, wir werden allenfalls noch besser werden. Zusätzlich wollen wir in sehr naher Zukunft unsere Zusammenarbeit mit dem KI-Unternehmen noch erweitern, um die Technik auch bei weiteren Organen und Methoden anzuwenden – hier kommt noch sehr bald etwas sehr Spannendes dazu…“.

Das Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie im Überblick.

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