07. Januar 2020

Wenn nachts ein „Malheur“ passiert

Wenn Schulkinder noch ab und zu ins Bett machen, sind Eltern verunsichert. Tatsächlich ist das nächtliche Einnässen aber häufiger als viele denken: Etwa zehn bis 15 Prozent der Sechs- und Siebenjährigen kennen dieses Problem, darunter mehr Jungen als Mädchen. Die Ursachen sind jedoch in der Regel harmlos.

Zusammenspiel von Blase & Gehirn

„Normalerweise sendet die Blase Signale ans Gehirn, wenn sie voll ist, und man wacht auf“, sagt Prof. Thomas Enzmann, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Städtischen Klinikum und Hochschulklinikum in Brandenburg an der Havel. „Bei manchen Kindern ist diese Reaktion im Einschulungsalter aber noch nicht voll ausgereift.“ Die Veranlagung dafür kann in der Familie liegen. Darüber hinaus mangelt es diesen Kindern evtl. an dem Hormon Vasopressin, das nachts die Urinproduktion in der Niere reduziert. Neben diesen körperlichen Ursachen kann es z. B. auch an der Aufregung vor den anstehenden Zwischenzeugnissen liegen, wenn Kinder, die eigentlich schon länger trocken waren, nachts wieder einnässen. Dann ist das Gehirn beim Schlafen vor allem damit beschäftigt, die Nervosität zu verarbeiten. Das Signal für den Toilettengang kann als Folge untergehen. In den meisten Fällen reguliert sich das von allein, die Kleinen lernen mit der Zeit, aufzuwachen, wenn sie zur Toilette müssen. Besteht das Problem aber auch mit zunehmendem Alter noch regelmäßig, sollten organische Ursachen ausgeschlossen werden. Erster Ansprechpartner ist der Kinderarzt.
Auslöser.
Findet der Mediziner jedoch nichts, gilt es, den Alltag des Kindes etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Manchmal vergisst der Nachwuchs nämlich auch, in der Schule ausreichend zu trinken, und holt es dann nachmittags und abends nach. Oder er geht vor dem Schlafengehen nicht oft genug zur Toilette. „Beim Trinkverhalten hat sich die ‚Sieben-Becher-Regel‘ bewährt“, erklärt Prof. Thomas Enzmann. „Das bedeutet, die Kinder sollten über den Tag hinweg, je nach Alter, sieben Becher mit 150 bis 200 Milliliter trinken. Die letzte Portion etwa zwei Stunden vor dem Schlafen“, empfiehlt der Experte.

Kleine Änderungen helfen

In gleicher Regelmäßigkeit sollten sie auch zur Toilette gehen – vor dem Zubettgehen aber doppelt: einmal vor dem Zähneputzen und einmal danach, um die Blase vollständig zu entleeren. Damit das besser gelingt, können die Kinder ihre Füße auf einen Hocker stellen. Dann kann die Blase gut entspannen. Viel Lob. Darüber hinaus hilft ein Plan, der die Kleinen positiv bestärkt: Sie malen für jede trockene Nacht eine Sonne, für jede nasse eine Wolke in einen Kalender. So sehen sie ihre Erfolge. Wenn Eltern ihre Kinder für trockene Nächte loben, hilft das zusätzlich.

Quelle: My Life – Magazin, mylife media GmbH & Co. KG

Zurück